Willkommen auf dem Blog zum 1:1- computing- Projekt in Guttannen


Seit Sommer 2010 erprobt eine 5./6. Klasse im kleinen Berner Oberländer Bergdorf Guttannen 1:1- computing im Unterricht, es werden hierfür Netbooks und Tablets eingesetzt. Wegen einer Klassenzusammenlegung findet das Projekt seit Sommer 2012 in der Gesamtschule (1.-6. Klasse) statt. In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Bern werden Erfahrungen gesammelt, wie sich die kleinen Computer und Tablets im Unterricht und als Hilfsmittel bei der Bearbeitung der Hausaufgaben einsetzen lassen.

Auf diesem Blog werden regelmässig aktuelle Informationen zu Unterrichtsszenarien sowie technischen Inhalten festgehalten. Weitere Detailinformationen zum Projekt finden sich bei den ältesten Posts vom Sommer 2010.

Mittwoch, 30. April 2014

eBook mit iPad - Unterrichtsideen für den Deutschunterricht

Weil in den letzten Jahren an unserer Schule verschiedene Unterrichtsszenarien mit iPads ausprobiert wurden, habe ich diese mal in einem eBook zusammengefasst. Das Buch ist kostenlos im Bookstore von Apple erhältlich:


Längst nicht alle Ideen stammen aus meiner Feder, ich habe sie aus verschiedenen Quellen übernommen oder teils noch abgeändert....


Sonntag, 6. April 2014

Besuch an einer "Steve Jobs - Schule" in den Niederlanden


Schon längst ist der Einsatz von iPads an unserer Schule zum Alltag geworden. Die kleinen Surfbrettchen werden unspektakulär und selbstverständlich dort eingesetzt, wo sie einen didaktischen oder pädagogischen Mehrwert bringen. Vorbei sind zum Glück die stürmischen Zeiten mit Besuchen von Medienschaffenden aller Art. Eine Klasse mit 1:1- computing ist längst keine Exklusivität mehr.




Am 1. April hatte ich die Gelegenheit zu einem Besuch an einer von sieben im letzten Sommer in den Niederlanden eröffneten "Steve Jobs - Schulen". In einer Schule also, die derzeit sehr wohl für Medienecho sorgt und dies weit über die Landesgrenzen und auch über Europa hinaus. Von den Erfahrungen jenes Besuches möchte ich nachfolgend kurz berichten.

Steve Jobs - Schulen sind keine "iPad - Schulen"





Die "Steve Jobs Schulen" wurden durch die Medien immer wieder in ein falsches Licht gerückt und einfach darauf reduziert, "iPad- Schulen" zu sein. In diesen Schulen ist das iPad in der Tat das zentrale Arbeitswerkzeug. Die Geräte werden aber auch nur dort eingesetzt, wo sie einen echten Mehrwert im Unterricht generieren können. Sie sind Mittel zum Zweck, nichts mehr und nichts weniger. Grundsätzlich sind "Steve Jobs - Schulen" reformpädagogisch ausgerichtete Schulen.

Gelernt wird altersdurchmischt, ohne Noten und Frontalunterricht, in verschiedenen Räumen im ganzen Gebäude, oft in Kleingruppen und stets von einem Coach begleitet. Die Coaches behalten die individuellen Lernfortschritte der Kinder im Blick, unterstützen und begleiten die Lernprozesse. Die Eltern werden stark ins Lernen ihrer Kinder und in den Schulalltag einbezogen.


Teamarbeit wird grossgeschrieben, auch wenn oftmals bemängelt würde, iPads würden zur "Vereinsamung" führen. Noten und Tests gibt keine. Beurteilt wird aber sehr wohl und regelmässig. Alle fünf Wochen wird mit den Schüler/innen und Eltern gemeinsam evaluiert und geplant. Beurteilt werden dabei jedoch nicht in erster Linie die Sachkompetenz, sondern die Art und Weise, wie die Schülerinnen und Schüler ihre Ziele erreichen. Diese Ziele sind bei jedem Kind anders gesteckt und den individuell vorhandenen Ressourcen und "Talenten" angepasst.





21st century skills

Zentral in den "Steve Jobs - Schulen" ist das Erlernen der so genannten "21st century skills". Diese Skills beinhalten Kreativität, innovatives und kritisches Denken, Zusammenarbeit und Kommunikation, Flexibilität, Anpassungsfähigkeit sowie soziale und motorische Fähigkeiten.


Stichwortartig ein paar weitere Gedanken, die ich nach meinem Besuches in der "Steve Jobs Schule" in Sneek notiert habe. Kein Hohelied auf iPads, sondern Eindrücke von einer Schule, die grundsätzlich andere Wege geht:


- Auch an einer "iPad - Schule" gibt's Bücher, Hefte, Schreibzeug etc. Es ist ein bunte Vermischung von Arbeiten am Tablet und auf Papier zu beobachten; beides wird dort eingesetzt, wo es einen Mehrwert bringt.  

- Vertrauen ist das grosse Stichwort an der Schule. Vertrauen in die Kinder und in die Lehrkräfte (habe ich im Zusammenhang mit PISA auch schon aus Finnland gehört...).

- Das Internet wird bewusst nicht gefiltert, Medienerziehung gibt's schon für die Erstklässler/innen.


- Facebook und Appstore sind allerdings für die Kinder nicht zugänglich.


- Bisher gab es keine gesundheitlichen Probleme wegen der Körperhaltung bei der häufigen Arbeit am iPad.


- Als aktiv genutzte Clouddienste habe ich bei den Kindern auf den iPads die Dropbox, Evernote und Quickoffice Pro HD gesehen.  


- Der grösste Teil des Unterrichts kann mit drei Apps und verschiedenen Internet - Ressourcen abgedeckt werden!  

- Effektiv aber haben die Kinder viel mehr Apps auf ihren Pads, jedes eine andere Kombination, die seinen Schwerpunkten entspricht.  

- Ein ausgeklügeltes System ermöglicht den Austausch von Materialien, Wochenplänen etc. zwischen Schüler/innen und Coaches.

- Bei den iPads rechnet man mit einer Lebensdauer von 4 Jahren. Das Basismodell "iPad 2" soll laut Apple lange "erhalten bleiben".


- Ich habe beim Vorstellen der Schule viel Bescheidenheit und Ehrlichkeit in den Aussagen gespürt. Fehler würden gemacht, nicht immer laufe alles rund, man sei noch am Lernen.


Zum Schluss ein Video mit Hintergrundinformationen zu "Steve Jobs - Schulen"
im Allgemeinen und Eindrücke von meinem Besuch an der Schule in Sneek.