Willkommen auf dem Blog zum 1:1- computing- Projekt in Guttannen


Seit Sommer 2010 erprobt eine 5./6. Klasse im kleinen Berner Oberländer Bergdorf Guttannen 1:1- computing im Unterricht, es werden hierfür Netbooks und Tablets eingesetzt. Wegen einer Klassenzusammenlegung findet das Projekt seit Sommer 2012 in der Gesamtschule (1.-6. Klasse) statt. In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Bern werden Erfahrungen gesammelt, wie sich die kleinen Computer und Tablets im Unterricht und als Hilfsmittel bei der Bearbeitung der Hausaufgaben einsetzen lassen.

Auf diesem Blog werden regelmässig aktuelle Informationen zu Unterrichtsszenarien sowie technischen Inhalten festgehalten. Weitere Detailinformationen zum Projekt finden sich bei den ältesten Posts vom Sommer 2010.

Sonntag, 20. März 2011

Wöchentliche Einsatzdauer der Netbooks

Wie oft ist denn eigentlich in unserer so genannten „Netbookklasse“ der kleine Computer pro Woche wirklich im Einsatz? Ganz bestimmt nicht so oft, wie man vermuten würde! 

Als kürzlich eine Journalistin unsere  Schule besuchte und ins Klassenzimmer der 5./6. Klasse trat, meinte sie ziemlich enttäuscht: „Computer sehe ich hier keine!“ In der Tat kommt es einem Zufall gleich, wenn man unsere Klasse bei der Arbeit mit ihren Net- und Notbooks antrifft. Die kleinen elektronischen Helfer werden als Werkzeuge nur dann eingesetzt, wenn es unserer Meinung für den Lernprozess wirklich Sinn macht. Um die früheren, etwas wagen, Schätzungen der wöchentlichen Einsatzzeit der Net- und Notebooks einmal zu verifizieren, sei nachfolgend der Computereinsatz der vergangenen Woche als zufällig ausgewähltes und durchschnittliches Beispiel dokumentiert. Die angegebenen zeitlichen Werte entsprechen Maximalwerten. Nicht alle Kinder haben alle Aufträge ausführen müssen. 

Bei 30 Wochenlektionen à 45 Minuten ergab sich vergangene Woche eine maximale Gesamtarbeitszeit an den Net- oder Notebooks von 125 Minuten, was knapp 3 Lektionen oder etwas über 9% der Unterrichtszeit entspricht. Die iPhone – Pilotklasse in Goldau setzt die iPhones während rund 15% der Unterrichtszeit ein. Die Werte bewegen sich da wie dort in einem ähnlichen Bereich. Oftmals wird jedoch vermutet, Kinder solcher Pilotprojekt- Klassen würden einen grösseren Teil ihrer Unterrichtszeit vor dem Bildschirm verbringen.
 
Wochentag
Unterrichtsfach

Arbeitszeit am Net- oder Notebook
Inhalt
Montag
Natur, Mensch, Mitwelt
35 min.
Recherchearbeit mit Sachtexten
Dienstag
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Mittwoch
Französisch
10 min.
Übung zum Hörverständnis
Donnerstag
Französisch
10 min.
Wörtertraining

Mathematik
10 min.
Blitzrechnen - Training
Freitag
Französisch
10 min.
Gelernte Französischwörter in Audacity aufnehmen

Deutsch
10 min.
Fehlerwörter ins Rechtschreibprogramm eintippen

Natur, Mensch, Mitwelt
30 min.
Planung einer Schweizer Reise (Fahrplanarbeit etc.)

Natur, Mensch, Mitwelt
10 min.
Training Schweizer Geografie mit einem Lernprogramm
Total

125 Minuten
  


Der Unterricht findet nur zu einem kleinen Teil mit dem Computer statt... Bild: Bildnerisches Gestalten im Freien.

Montag, 14. März 2011

Bericht aus "Der Oberhasler"

Am 13. März 2011 veröffentliche die Regionalzeitung "Der Oberhasler" nach einem Besuch anlässlich der "Tage der offenen Türen" an unserer Schule folgenden Bericht:

Mundharmonikas im Klassenzimmer der Zukunft

Tag der offenen Tür in einer Pionierschule

Text & Foto: Anne- Marie Günter

Zu sehen sind sie nicht, die Net- oder Notebooks, welche die Guttanner Schülerinnen und Schüler zumindest im Kreis der Spezialisten bekannt gemacht haben. Das «Klassenzimmer der Zukunft», wie kürzlich die «Neue Luzerner Zeitung» getitelt hat, ist sehr bunt ausgestattet. Und die Kinder spielen Mundharmonika.



















Nicht nur das Notebook, sondern auch eine Mundharmonika gehört zu den Instrumenten, mit denen die Schülerinnen und Schüler von Guttannen umgehen können.

Am Tag der offenen Türe in der Schule Guttannen weist eigentlich nichts darauf hin, dass es sich um ein Klassenzimmer der Zukunft einer «One to One Computing»-Klasse handelt. Im Gegenteil: Keine grossen Computerkisten stehen herum, sondern sehr viel Gegenständliches: Fotos mit Französischwörtern, Wasserflaschen, Bücher, Zeichnungen, ein Klavier. Das Holzgestell mit den Notebooks fällt nicht auf. Jeder der 16 Fünft- und Sechstklässler hat hingegen eine kleine Mundharmonika, und der Mundharmonika-Chor tönt erstaunlich gut. Im Klassenzimmer der kleineren Schüler im Schulhaus Guttannen hat jedes Kind eine gelbe Tulpe vor sich auf dem Pult und fühlt behutsam, wie sie im Innern aussieht. In der Unterstufenklasse von Christine Hippenstiel ist der Unterricht über Frühlingsblumen so richtig zum Anfassen. Die Guttanner Kindergärtele dürfen derweil in der grossen Turnhalle Spiele machen.
 «Seit Sommer 2010 führen wir an unserer 5. und 6. Klasse ein Pilotprojekt im Bereich von «One to One Computing» durch. In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Bern testen wir als vermutlich erste Primarschulklasse der Schweiz, wie sich Net- und Notebooks im Unterricht und für die Arbeit zu Hause einsetzen lassen. Hierfür wurden alle Schülerinnen unserer Pilotklasse mit Netbooks ausgerüstet oder nutzen im Unterricht und zu Hause ihre privaten Geräte», schreibt Urs Zuberbühler. Das Lehrerehepaar Urs Zuberbühler und Andrea Scherling hat das «Klassenzimmer der Zukunft» realisiert. Unterrichtsmaterialien stellt der Lehrer in die virtuelle «Drop Box», auf welche die Schüler Zugriff haben. Sie erstellen Blogeinträge, Podcasts, ein virtuelles Schultagebuch. Das Wörtlidiktat ist individualisiert. Urs Zuberbühler macht eine Tonaufnahme für jeden Schüler und jede Schülerin, so können sich alle individuell verbessern. Abgehört wird das Diktat über das Netbook. Die Arbeitsblätter können via Internet verschickt werden. Sollte der Schulbesuch wegen einer Lawine nicht möglich sein, gibt es also trotzdem Aufgaben. Über eine gemeinsame Arbeitsplattform tauscht sich die Klasse mit einer französischsprachigen Partnerklasse aus dem Wallis aus. Auch zum «Franzwörtli»-Abfragen ist das Netbook geeignet, und niemand kann sich drücken, aber niemand blamiert sich. «Die Kinder sind zusätzlich motiviert», sagt Urs Zuberbühler.