Willkommen auf dem Blog zum 1:1- computing- Projekt in Guttannen


Seit Sommer 2010 erprobt eine 5./6. Klasse im kleinen Berner Oberländer Bergdorf Guttannen 1:1- computing im Unterricht, es werden hierfür Netbooks und Tablets eingesetzt. Wegen einer Klassenzusammenlegung findet das Projekt seit Sommer 2012 in der Gesamtschule (1.-6. Klasse) statt. In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Bern werden Erfahrungen gesammelt, wie sich die kleinen Computer und Tablets im Unterricht und als Hilfsmittel bei der Bearbeitung der Hausaufgaben einsetzen lassen.

Auf diesem Blog werden regelmässig aktuelle Informationen zu Unterrichtsszenarien sowie technischen Inhalten festgehalten. Weitere Detailinformationen zum Projekt finden sich bei den ältesten Posts vom Sommer 2010.

Samstag, 9. Oktober 2010

Das Landkarten - Experiment

Um die ICT- Fähigkeiten meiner SchülerInnen zu testen und etwas über erste positive oder negative Auswirkungen unseres Netbook- Projektes zu erfahren, habe ich kürzlich im Französischunterricht ein kleines Experiment gestartet.

Ich liess die 5. und 6. KlässlerInnen in kleinen Gruppen folgenden Auftrag lösen: Sucht die Namen von 10 Schweizer Seen, die einen französischen Namen tragen, wer zuerst fertig ist, gewinnt. Achtung, fertig los!

Eifrig wurden überall die Netbooks aufgeklappt und dann sah man die Kinder in der Wikipedia und vielen anderen Quellen emsig nach der Lösung zu besagter Aufgabe suchen. Es gab da und dort röte Köpfe, eine gewisse Hektik machte sich breit, schliesslich wollten alle gewinnen!

Da wir im Geografieunterricht gerade die Schweizer Geografie genauer unter die Lupe nehmen, lagen an verschiedenen Orten im Klassenzimmer auch Schweizer Schulkarten herum. Es dauerte lange, bis eine Gruppe die glorreiche und letztlich rettende Eingebung hatte, mal die gute alte Schulkarte zu Rate zu ziehen. Auf jener liessen sich nämlich binnen weniger Minuten problemlos 10 Seennamen abschreiben.

Tatsächlich gewann eine Gruppe, die sich dieser "Steinzeitmethode" bediente. Alle waren eingermassen überrascht und auch konsterniert, reingefallen zu sein: Nicht alle Aufgaben lassen sich mit einem Computer am einfachsten und schnellsten lösen! Die andern altbewährten Hilfsmittel, die ein Schulzimmer zu bieten hat, werden ihren Stellenwert auch in einer Netbookklasse weiterhin haben und sollen niemals vernachlässigt werden.

In Zukunft wird es wichtig sein, den SchülerInnen aufzuzeigen, dass sie vor der Bearbeitung eines Auftrages gut daran tun, zu überlegen, welches Medium ihnen am besten die gewünschten Informationen und Hilfestellungen bringt. Dass dies längst nicht immer der Computer sein muss, haben alle anlässlich dieses kleinen Experiments erlebt und ich hoffe, die Erfahrung sei nachhaltig.


Es bedarf bestimmt auch noch vieler Übungen und regelmässigem Training, bis der Computer von den Kindern wirklich so geschickt und gezielt eingesetzt werden kann, dass er eine Schulkarte ersetzen kann.

Freitag, 8. Oktober 2010

Kampagne für fair hergestellte Computer



Immer wieder schrecken Schlagzeilen über Suizide von Mitarbeitenden chinesischer Elektronik- Firmen auf, gerade heute habe ich wieder eine solche gelesen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass bei der Produktion von Computern etc. bezüglich der Arbeitsbedingungen sehr vieles im Argen liegt. Die seit 2007 im südchinesischen Raum durchgeführten Studien bei Elektronik-Zulieferen bestätigen, dass die elementarsten Arbeitsrechte noch immer nicht respektiert werden. Dies, obwohl einige der grossen Computermarken ihre soziale Unternehmensverantwortung verstärkt wahrnehmen. Die Firmen werden hauptsächlich nach den Kriterien Arbeitszeit, Entlöhnung, Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, Arbeitsverträge, Disziplinarstrafen und Kenntnisse über den Inhalt der Verhaltenskodices untersucht.

Eine Kampagne der Schweizer Hilfswerke "Fastenopfer" und "Brot für alle" setzt sich dafür ein, Missstände aufzudecken und mögliche Verhaltensänderungen bei den KäuferInnen zu bewirken. Die gesamte IT - Branche zu boykottieren, wäre bestimmt keine Lösung. Wir haben an unserer Schule versucht, durch den bewussten Kauf von Geräten einer Firma, die sich mindestens bemüht, die Situation zu verbessern, ein kleines Zeichen zu setzen. Weitere Informationen zur Kampagne und zur Möglichkeit, die soziale Unternehmensverantwortung verschiedener Hersteller zu überprüfen, bietet nachfolgender Link auf die Homepage der Hilfswerke:



Die verfl......ixte Technik


Wichtig: Da dieser Blogeintrag der fast am häufigsten gelesene Artikel auf diesem Projektblog ist, bitte ich zu beachten: Er stammt vom Oktober 2010!  Über zwei Jahre später darf gesagt werden, dass die unten beschrieben Probleme allesamt längst behoben wurden. Mit der Einrichtung eines leistungsstarken WLAN- Routers haben wir eine stabile Leitung erhalten und können davon ausgehen, dass auch alle SchülerInnen gleichzeitig im Netz arbeiten können, ohne dass dies zu Problemen führen würde.

Unser Netbook-Projekt läuft bereits seit einigen Wochen, doch leider sind die grössten Probleme nach wie vor technischer Natur. "Liebe SchülerInnen, euer heutiger Auftrag im Französisch findet ihr in eurer mailbox, ruft doch alle schnell eure mails ab und beginnt mit der Arbeit!". Dass eine Schulstunde so beginnt, ist nicht aussergewöhnlich, die Reaktion der Kinder jedoch  - verständlicherweise - schon: Rundherum laustarkes Murren und Reklamieren: "Wir haben mal wieder keinen Empfang!" Will heissen, die WLAN- Verbindung ist im Eimer!

Solche Situationen haben wir in den vergangenen Wochen leider mehrmals erlebt und sie sind sehr ägerlich. Wie ist es möglich, dass sich eine tipptopp funktionierende WLAN- Verbindung trotz bestehender Internetverbindung via Ethernet binnen Sekunden verabschiedet und sich entweder für längere Zeit gar nicht mehr oder (durch kurzes Aus- und wieder Einschalten des WLAN-Routers) in Kürze wieder herstellen lässt? 

Mysteriös für mich als Lehrer, der weder Netzwerktechniker noch Magier ist, um solche Probleme sofort wieder zu beheben und oftmals auch überhaupt, zu verstehen, was da abgeht. Da lässt es sich stundenlang problemlos mit dem WLAN arbeiten, man verlässt das Schulzimmer und niemand betritt es oder nimmt irgendwelche Manipulationen an der technischen Einrichtung vor und beim nächsten Anlauf läuft gar nichts mehr und schon die fehlenden Leuchtidioden am Router lassen Schlechtes erahnen. Schwupp, mal kurz den Trick mit den Stromunterbruch versuchen und im besten Fall ist die Sache behoben, andernsfalls kann's schon mal Tage gehen, bis sich die Technik bequemt, wieder zu funktionieren. Diesmal einfach so und unverständlicherweise ohne jeglichen Eingriff. 

Weil über längere Zeit auch die Internetverbindung (via Kabel) immer mal wieder plötzliche Unterbrüche verzeichnete, vermutete ich ein Problem beim nicht mehr ganz neuen Swisscom- Router. Kaum in Bern beim Helpdesk der PH gemeldet, steht selbst im hintersten Berner Oberland ein Techniker der Swisscom innert Stunden auf der Matte und beschenkt uns mit einem brandneuen Router, der wieder einige Jahre funktionieren sollte. 

Einige Tage später muss auch noch ein Netzwerktechniker her, denn die Sache mit dem WLAN will einfach nicht funktionieren. Der Fachmann zaubert das Ganze hin und einige Tage ist wirklich Ruhe. 

Die Freude sollte jedoch nicht allzu lange dauern, denn seit einigen Tagen spukt die WLAN- Verbindung wieder nach Lust und Laune und ohne jedes Prinzip oder Konzept munter vor sich hin. Nun ja, man sollte sich halt die neuste Hardware beschafften, mag die Leserschaft denken, dann hätte man keine solchen Scherereien. Gute Idee, bloss ist unser WLAN- Router erst gerade im zarten Alter von 7 Wochen, eigentlich kein Alter, um schon in Pension zu gehen, oder?

Mir werden die Tücken der Technik wohl noch lange Kopfzerbrechen bereiten und dies habe ich auch von ICT-Vernatwortlichen anderer Schule gehört. Mich dünkt, die Technik dürfe nicht der grösste Stolperstein eines solchen Projektes sein, sondern wir alle sollten uns auf pädagogisch - didaktische Fragen konzentrieren können. 

Ich freue mich auf den Moment, in dem die technischen Probleme überwunden und tiefsinnigere Fragestellungen als solche zu DHCP, WLAN und Konsorte anstehen. Bis dahin werden wohl noch ein paar Monate ins Land ziehen. Es beruhigt, von einem bereits seit Jahren laufenden Netbook-Projekt an der Kanti Baden zu hören, dass dort die "Startphase" rund ein halbes Jahr gedauert hatte, da haben wir ja noch Zeit...